FILM UND DISKUSSION
Filmvorführung in Anwesenheit von Gästen mit anschließender Diskussion
HENRIETTE UND GUIDO – EINE UNGEWÖHNLICHE LIEBESGESCHICHTE
Dokumentarfilm von Stella Tinbergen, Deutschland 2024, 102 Min.
Mit Henriette Simon, Guido Mettern, Dr. Hilma Simon
In Anwesenheit von Regisseurin Stella Tinbergen, Kameramann Sebastian Hattop, Protagonistin Dr. Ursula Simon und Produzent Kurt Otterbacher
Henriette ist eine Systemsprengerin. Mit einem Frontalhirnsyndrom geboren, verbrachte sie ihre ersten Lebenswochen isoliert auf der Intensivstation, bevor sie zu ihren Eltern kam. Diese frühe traumatische Erfahrung, gepaart mit einer später diagnostizierten Epilepsie, zeigt sich heute in einem widersprüchlichen Verhalten aus Aggression und Bedürftigkeit. Henriette kämpft gegen die Mauern des Unverständnisses in ihrer Umgebung ebenso wie gegen die unvorhersehbaren Schwankungen ihrer Krankheit, die sie sowohl ängstigt als auch lähmen kann.
Termine
Mi. 21.01., 17:00




Queerfilmnacht
QUEERPANORAMA
(englisch / mandarin OmU)
von Jun Li, USA / Hong Kong / China 2025, 87 Min.
Ein schwuler Mann lässt sich durch die Apartmentkomplexe Hong Kongs treiben, von einem Sex-Date zum nächsten. Manchmal entsteht für einen Moment eine Verbindung, echte Intimität. Andere Male wird es hässlich. Jedes Mal studiert er sein Gegenüber genau und imitiert dessen Persönlichkeit beim nächsten Date. So ist er Schauspieler, Wissenschaftler, Architekt, Lieferant, Lehrer, immer auf der Suche. Und nur wirklich er selbst, wenn er vorgibt, jemand anderes zu sein.
Mal vorsichtig tastend, mal unnachgiebig bohrend. Mit seinem dritten Spielfilm gelingt Regisseur Jun Li ein sensibles Filmgedicht über die Schönheit von Einsamkeit und jene flüchtigen Begegnungen, die ein Leben verändern. „Queerpanorama“ ist ein sinnlicher Film, der unterhält und anregt und wie nebenbei über die Abgründe schwuler Dating-Kultur philosophiert. Und der Sex zeigt, wie er einfach so passiert, in allen Facetten und Stellungen.
Zur Filmseite
Termine
Mi. 14.01., 20:30




… die Gelegenheit
Eine neue Filmreihe des Mal Seh’n Kino
Das Mal Seh’n Kino, schon immer offen für Filme abseits des Arthouse-Mainstreams, öffnet nun ein weiteres Fenster für Filme, die durch die Raster kommerzieller Auswertung fallen, die unkonventionell und schräg sind, eigene Wege beschreiten und überraschen – die jedenfalls nicht übersehen werden sollten!
DREI GESCHICHTEN VON MORGEN
von Harriet Maria und Peter Meining, Deutschland 2025, 100 Min.
Mit Petra Schmidt Schaller, Rosa Henriette Löwe, Oskar Brandt, Andrè M. Hennicke , Michael Kranz, Bernhard Schütz, Dennenesch Zoudè, Christian Erdt, Viktor Tremmel, Llewellyn Reichmann, Samouil Stoyanov, Lars Rudolph
Wie sieht die Welt in 1000 Jahren aus, kann man eine AI lieben und kommt der hündische Haussklave von einem fremden Planeten? Der Film DREI GESCHICHTEN VON MORGEN entwirft drei verschiedene Zukunftszenarien.
Eine Mutter lebt zurückgezogen mit ihrer 7- jährigen Tochter in einem einsamen Haus. Die Mutter möchte das Kind zu einer Spezialistin ausbilden. Lektionen und Verzicht prägen den Alltag und die Erziehung des Kindes. Als das Kind einen menschlichen Hund geschenkt bekommt, ändert sich alles.
Ein Mann beschließt seinem eintönigen Leben zwischen Arbeit, Sport und Sex einen neuen Sinn zu geben und selbiges fortan mit einem Androiden zu teilen. Nach einem tragischen Unfall vollzieht sich seine letzte Metamorphose.
Ein Mann und eine Frau entscheiden sich in einem Kryonik Institut für eine entsprechende Konservierung nach ihrem Tod. 1000 Jahre später werden sie von einer Gruppe unsterblicher „Kinder“ im Labor einer futuristisch, artifiziellen Station wieder zum Leben erweckt.
Was erwartet uns, wenn wir in ferner Zukunft in einem Kryonik-Institut erwachen? Wie empfinden wir in einer Welt in tausend Jahren, die vielleicht von unseren humanen Wurzeln entkoppelt ist? Wie formt sich Moral, wenn sich das gesellschaftliche Umfeld und daraufhin bestimmte Verhaltensregeln verändern? Was passiert in einer Zukunft, die ganz anderen Gesetzen folgt? Wird am Ende der „KI Revolution“ tatsächlich ein neues Wesen stehen, der Homo Deus? Es sind solche Fragen die der Film DREI GESCHICHTEN VON MORGEN anregt und mit subtilem Witz verhandelt.
Zur Filmseite
Termine
Mi. 07.01., 18:00
Sa. 10.01., 15:30




Remake On Location
Remake On Location ist die festivalbegleitende Reihe zu Remake. Frankfurter Frauen* Film Tage
Alle weiteren Infos hier
TARANTISM REVISITED
(OmeU)
von Anja Dreschke, Deutschland / Schweiz 2024, 105 Min.
Anschließend Gespräch mit Regisseurin Anja Dreschke, Moderation Verena Mund
Apulien, 1959: Frauen in weißen Kleidern tanzen ekstatisch in einer kleinen Kapelle. Sie springen, drehen sich im Kreis, wälzen sich auf dem Boden, einige klettern sogar auf den Altar. Es heißt, sie litten unter einem giftigen Spinnenbiss und deswegen müssten sie den Heiligen Paulus um Heilung anflehen. Bilder dieser ‚Tanzwut‘, die einen rituellen Exorzismus mit Musik erfordert, inspirierten italienische Anthropolog*innen zu Reisen nach Süditalien. TARANTISM REVISITED folgt den umfangreichen archivarischen Spuren dieser Forschungsreisen und besucht die Orte und Landschaften ihrer Entstehung. Gerahmt wird diese filmische Suche durch den einzigartigen Briefwechsel zwischen der Anthropologin Annabella Rossi und Michela Margiotta alias Anna, einer ‚tarantata‘. Durch die Verflechtung von Bildern und Stimmen aus der Vergangenheit mit der Gegenwart befragt der essayistische Dokumentarfilm die komplexe Geschichte und die vielfältigen Formen, in denen der Tarantismus bis heute fortlebt. (Verena Mund)
Zur Filmseite
Termine
Mi. 14.01., 18:00

