Specials und Filmreihen

 

FILM UND DISKUSSION

Filmvorführung in Anwesenheit von Gästen mit anschließender Diskussion

DAS UNGESAGTE

Dokumentarfilm von Lothar Herzog und Patricia Hector, Deutschland 2025, 143 Min.
Mit Jakob Elzer, Albert Emmerling, Anke Gaier

Anschließend Podiumsdiskussion mit Dirk Belda, Historiker, Mitarbeiter Fritz Bauer Institut, Werner Bohleber, Psychoanalytiker und Autor, Katharina Rauschenberger, Historikerin, Mitarbeiterin Fritz Bauer Institut, Eva Schläfer, Journalistin FAZ, Moderation: Wolfgang Schmitt, Filmkritiker, Youtuber und Podcaster
Viele Deutsche, die das Dritte Reich unterstützt hatten, schwiegen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs über ihre Erlebnisse. Innerhalb der Familien blieb das Thema oft unausgesprochen – ein gesellschaftliches Tabu. Die Befragungen basieren auf einem psychologischen Ansatz, um nachvollziehbar zu machen, welche Gedanken und Gefühle die Beteiligten damals bewegten und wie sie ihr eigenes Handeln heute beurteilen. Entstanden ist ein vielschichtiger Einblick in das kollektive Unbewusste Deutschlands und die Mechanismen der jahrzehntelangen Verdrängung. Die Gesprächspartner äußern sich offen, teils bewegt und mit widersprüchlichen Empfindungen. Ihre Schilderungen reichen von Verleugnung und unterdrückter Schuld bis hin zu persönlichen Traumata und tiefer Trauer. Zusätzlich kommen deutsch-jüdische Überlebende zu Wort, deren Perspektiven verdeutlichen, welche Erinnerungslücken und blinden Flecken bei ehemaligen Unterstützern des Regimes bis heute bestehen.

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Termine

Mo. 17.11., 19:00

SEHNSUCHT IN SANGERHAUSEN

Von Julian Radlmaier, Deutschland 2025, 90 Min.
Mit Clara Schwinning, Henriette Confurius, Maral Keshavarz

Am Sa. 29.11. in Anwesenheit von Regisseur Julian Radlmaier
Ursula, eine Kellnerin aus dem Osten Deutschlands, und Neda, eine iranische YouTuberin, teilen das Gefühl, in ihrem Leben festzustecken. Die eine trägt ein gebrochenes Herz, die andere einen Gipsarm – beide sind einsam, beide auf der Suche nach etwas, das fehlt. An einem warmen Sommerabend trifft Ursula auf einen Musiker, der ihr vertraut und doch unerreichbar erscheint. Zur selben Zeit begegnet Neda einem Straßenkehrer, den sie für einen alten Bekannten aus Teheran hält. Beide Begegnungen werfen Fragen auf und lassen längst vergessene Hoffnungen neu aufleben. Durch eine Reihe skurriler Zufälle kreuzen sich ihre Wege. Was mit einer flüchtigen Bekanntschaft beginnt, wird zur gemeinsamen Reise. Die Spur führt in die Berge – und zu etwas, das niemand erwartet: eine Spurensuche zwischen Wirklichkeit und Vorstellung, bei der die beiden Frauen mehr über sich selbst erfahren als über die Geister, die sie zu finden glauben.

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Termine

Do. 27.11. bis Fr. 28.11., 21:45
Sa. 29.11., 19:45
So. 30.11. bis Mi. 03.12., 21:45

SONDERVERANSTALTUNG

11.908

Von Margarete Rabow

GEDENKEN ZUM 9.NOVEMBER „11.908“
Im SCHAUT!-Raum

Die künstlerisch-filmische Arbeit von Margarete Rabow erinnert an die 11.908 ermordeten Frankfurter Jüdinnen und Juden, der Film von Eva Kneer dokumentiert die Aktion „Schreiben gegen das Vergessen“ 2020 in Frankfurt.               

Läuft als Loop von 13 - 19 Uhr
Eintritt frei

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Termine

So. 09.11., 13:00

JULIE BLEIBT STILL

(flämische OmU)

von Leonardo Van Diil, Belgien / Schweden 2024, 107 Min.
Mit Tessa Van den Broeck, Ruth Becquart, Koen De Bouw

Mit anschließendem Podiumsgespräch. In Kooperation mit dem Zentrum für Hochschulsport
Julie gilt als eines der größten Nachwuchstalente des belgischen Tennisverbands. Als ihr Trainer Jérémy wegen fragwürdiger Arbeitsmethoden suspendiert wird, gerät Julies Welt ins Wanken. Eine Untersuchung wird eingeleitet, und alle Spielerinnen der Tennisschule sollen aussagen. Doch Julie bleibt still.

Je mehr Menschen um sie herum die Stimmen erheben, desto größer wird der Druck auf sie. Julie sieht sich mit starren Machtstrukturen und ihrer eigenen Ohnmacht konfrontiert. In der Stille wächst die Frage, wie sie ihre eigene Stärke finden kann in einer Welt, die ihr bislang die Regeln diktiert hat.

Leonardo Van Dijls fesselndes Regiedebüt erzählt eindringlich von Fremdbestimmung, Machtmissbrauch und den leisen, aber tiefgreifenden Prozessen weiblicher Selbstfindung. „Julie bleibt still“ feierte Weltpremiere im Rahmen der Semaine de la Critique beim Filmfestival von Cannes, wo der Film zwei Preise gewann.

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Termine

Mi. 12.11., 17:30

Queerfilmnacht

SAUNA

(dänische OmU)

von Mathias Broe, Dänemark 2025, 105 Min.

Johan lässt sich vom Leben treiben und passt damit perfekt in Kopenhagens schwule Szene mit ihren Kneipen, Partys und One-Night-Stands. Besonders viel Zeit verbringt er dabei im Adonis, der einzigen Schwulensauna der Stadt, wo er nicht nur seit Kurzem arbeitet, sondern auch unverbindliche sexuelle Erlebnisse mit den Besuchern teilt. Trotz allem sehnt sich Johan noch immer nach Nähe – und findet diese bei William, einem einfühlsamen trans Mann. Schnell stellt er jedoch fest, dass nicht alle im Adonis damit einverstanden sind, dass er sich in eine Person verliebt hat, die sie nicht als Teil ihres Männerbundes verstehen.
Nicht fit, nicht weiß, nicht männlich genug fürs Adonis? Mathias Broe Debüt „Sauna“ ist ein lustvoller Film über Männer, die Männer lieben – und der gleichzeitig mit einer diskriminierenden schwulen Dating-Kultur abrechnet. Broe navigiert dabei gekonnt die Beziehung seiner Hauptfiguren, die von Lust und Neugier geprägt ist. Aber auch von gesellschaftlichen Erwartungen, die Johan und William ständig unter Druck setzen. „Sauna“ ist feinfühlig, sexy und eine Feier der intimen Verbindungen, die entstehen, wenn Menschen sich frei machen vom Blick der anderen.

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Termine

Mi. 12.11., 20:30

… die Gelegenheit

Eine neue Filmreihe des Mal Seh’n Kino
Das Mal Seh’n Kino, schon immer offen für Filme abseits des Arthouse-Mainstreams, öffnet nun ein weiteres Fenster für Filme, die durch die Raster kommerzieller Auswertung fallen, die unkonventionell und schräg sind, eigene Wege beschreiten und überraschen – die jedenfalls nicht übersehen werden sollten!

BEYOND THE WHITE RAINS

von Marc A. Littler, Deutschland / Irland 2025, 70 Min.

In Anwesenheit von Regisseur Marc Littler
Der Frankfurter Regisseur Marc Littler (Slowboat Films) blickt auf eine ganze Reihe unabhängig produzierter Spiel- und Dokumentarfilme zurück (zuletzt THE KINGDOM OF SURVIVAL, THE FOLKSINGER, ARMENIA, FRANZ WRIGHT - LAST WORDS).
Sein Umzug an die Nordwestküste Irlands führte erneut zu einer stilistischen Reduktion und es entstand das berückende Film-Tagebuch Beyond the White Rains – eine Meditation über das Spannungsfeld zwischen der inneren Welt des Menschen und seiner äußeren Umwelt. Gedreht in einer alten Walfängerhütte, fängt der Film das wechselhafte Wetter, das unerschütterliche Meer und die ziehenden Wolken ein. Rätselhaft, elegisch, mitunter von gespenstischer Schönheit, enthüllen die reduzierten Bilder und der entrückte Klangraum gleichermaßen die äußere Anmut einer abgeschiedenen Küstenlandschaft und die Innenwelt eines Einzelnen. Littlers langjähriger Freund und Weggefährte Alain Croubalian komponierte eine Harmonium-Partitur, ergänzt durch Soundscapes, die sich mit Gedichtzeilen überlagern.

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Termine

So. 30.11., 14:00